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Wochenrückblick, mittig: Star Trek und die Medien

d4_1024Offiziell läuft der neue Star-Trek-Film (ST11) zwar erst morgen in deutschen Kinos an, doch heute abend haben eingefleischte Enterprise-Fans bereits die Möglichkeit, in Preview-Aufführungen zu gehen. Ich schiebe an dieser Stelle einen mittigen Wochenrückblick ein, denn das Netz summt nur so von Vorab-Berichterstattung und Diskussionen.

Die Presse-Screenings sind bereits gestern gelaufen, ich habe mal ein paar meinungsmäßig zum Teil sehr auseinander driftende Kritiken der größten Nachrichtenmagazine herausgepickt. Die Urteile der jeweiligen Redakteure könnten  in der Community für leidenschaftliche Diskussionen sorgen.

Los geht‘s:

  • Auf Welt.de findet Harald Peters, dass ST11 in weiten Teilen dem vulkanischen Primat der unbedingten Logik zuwiderläuft.
  • Auch von bedingungslosem Fandom hält man auf Welt.de nicht viel, Thorsten Thissen attestiert ST-Anhängern tendenziell Intoleranz.
  • David Kleingers von Spiegel.de sieht in glühender Ikonen-Verehrung nichts verwerfliches, er freut sich über eine „Pyjamaparty“ mit poppigen Plot.
  • Dass die „Riesensause im All“ tatsächlich ein Grund zum Feiern ist, findet auch Bert Rebhandl von FAZ.net und verortet das wahre Gefühl bei Spock.
  • Geradezu fundamentalistisch hingegen ist das harsche Urteil von Peter Mühlbauer auf Telepolis.de. Für ihn ist der Film so eine Art entleerter Phaser ohne Zielvorrichtung.
  • Solcherart Kritik perlt an ST11-Regisseur J. J. Abrams ab. Im Interview mit Stern.de spricht er vom „Optimismus der Show“ und davon, dass man über Filme besser nicht alles wissen sollte.
  • Ähnlich sieht das Romulaner-Bösewicht Eric Bana auf Focus.de. Zu den Stärken des Films gehört für ihn aber auch, dass „er sich selber nicht so ernst nimmt“.
  • Zwei Daumen hoch von Maik Söhler. Auf Netzeitung.de begründet er, warum ST11 ein Wunder darstellt.
  • Bevor auf Zeit Online über Inhalte diskutiert wird, fragt man erstmal Wissen ab. In diesem Quiz mag sich jeder testen, der nachher auf einer gemeinsamen Basis mitreden will.

Wochenrückblick

Diesmal vorgezogen habe ich den Wochenrückblick, denn morgen erscheint Teil vier der beliebten Reihe „Frühlingsbücher“, außerdem bin ich ganztägig auf der FedCon in Bonn. Dazu dann mehr am 2. Mai.

Los geht‘s (es sind keine Meldungen über Schweinegrippe dabei):

  • Am letzten Wochenende gab‘s in Hannover eine wissenschaftliche Tolkien-Tagung. Thema: Gewalt, Konflikt und Krieg in Mittelerde. Im Hörsaal vorne stand auch Dr. Frank Weinreich, dessen wirklich sehr gelehrten Tagungsbeitrag ihr hier auf Englisch nachlesen könnt. Gemerkt hat auch Spiegel Online, dass auf höchstem Niveau diskutiert wurde und eine längere DPA-Meldung veröffentlicht. Gar nicht niveauvoll sind hingegen die Diskussionsbeiträge diverser SpOn-Leser dazu.
  • Weiter mit Fantasy: Das Fachmagazin Buchmarkt hat mit der Literaturagentin Natalja Schmidt ein ausführliches Interview über die Vermittlung von Fantasyromanen geführt. Schmidt vertritt gemeinsam mit Julia Abrahams seit dem Jahr 2005 hauptsächlich deutschsprachige Autoren, darunter Christoph Hardebusch, Stephan Russbült und Daniela Knor.
  • Und was wird aus dem seit Jahrhunderten bewährten Trägermedium für Literatur? Jürgen Neffe hört schon den Schwanengesang des gedruckten Buches und sieht uns in der Morgendämmerung des E-Book-Epochenwandels. In seinem Artikel auf Zeit Online schreibt er zwar von „entleibten Medien“, beschwört aber gleichzeitig die Chancen, die die neue Lesewelt in sich birgt: „Es wird runde Bücher geben, endlose Texte ohne Anfang und ohne Ende“.
  • Auch FAZ.net thematisiert die Frage blättern oder klicken. Autor Peter Richter vermutet allerdings, dass die Wahrheit wie immer in der Mitte liegt, denn „die Digitalisierung dürfte den Ausstoß an bedrucktem Papier noch deutlicher steigern als seinerzeit die Einführung des ,papierlosen Büros‘“.
  • Wie anregend: Das Beste aus analogen und digitalen Welten verbindet die fabulöse Espresso Book Machine. Wie das funktioniert, wenn man in so ein Dings vorne Einsen und Nullen füttert, damit hinten ein Buch herauskommt, beschreibt Times Online hier.
  • Ah, Steampunk: Wieviel Dampf so ein neo-viktorianischer und retro-futuristischer Buchautomat produzieren könnte, ist möglicherweise im „Asylum“ zu bestaunen, dem ersten Steampunk-Festival im Vereinigten Königreich, allerdings erst im September 2009.
  • Gerade vorbei ist die „Elf Fantasy Fair“, die am letzten Wochenende rund 25.000 Fans ins niederländische Utrecht gelockt hat. Auf Opinio gibt‘s einen Bericht dazu.
  • In ihrer Rubrik „Hero Complex“ schreibt die Los Angeles Times über eine Versteigerung der besonderen Art: Einzigartige Film-Memorabilia aus der Sammlung des legendären Forrest J. Ackerman, darunter so begehrenswerte Preziosen wie Bela Lugosis Ring und Umhang, kamen unter den Hammer.
  • Nochmal Horror, nochmal Spiegel: In der Rubrik „einestages“ kann man durch eine Fotogalerie der 50 schlechtesten Horrorfilmposter blättern. Mein Favorit: „Devil‘s Tower – Der Schreckensturm der Zombies“.
  • Wieviel von einem guten Titel abhängt, weiß auch Dirk van den Boom. Er kündigt die von ihm und Oliver Naujoks herausgegebene Military-SF-Anthologie für den Spätsommer an und sucht noch nach einem griffigen Titel dafür. Auf meinen Vorschlag „Another one bites the Stardust“ ist er bislang nicht näher eingegangen…

Schönes langes Wochenende!

Wochenrückblick

In dieser Woche vorherrschend: Wiedergänger, Werbeumsätze und Lesen im WWW

  • Wie passend: Da läuft im nächsten Monat mit „Illuminati“ die zweite Verfilmung eines Dan Brown an, und schwupps! kommt im Herbst Teil drei der Abenteuer des Robert Langdon bei Doubleday heraus. Startauflage von „The Lost Symbol“: Schlappe fünf Millionen Exemplare. Von dem Honorar kann sich Brown mit Sicherheit bequem noch mal sechs Jahre für seinen nächsten Roman Zeit lassen.
  • Ein weiterer filmischer Wiedergänger stapft hier entenfüßig durch‘s Gehölz. Kommentar von Cynx: „Er trägt wenigstens keine Tights…“. Oodelally!
  • Seinen Dienstpyjama schon lange abgelegt hat Spock, jedenfalls in diesem Comicstrip, den uns Wired zeigt. Dreidimensionales Schach, da laufen die Synapsen heiß.
  • Mehr Star Trek war nie: Der Stern zeigt uns in seiner Onlineausgabe, welche Crewmitglieder der Enterprise Backup-Klone auf der guten alten Erde zurückgelassen haben. Jedenfalls am Anfang der Fotostrecke. Ich habe aufgehört zu klicken, als Florian Silbereisen mit Katie Price verglichen wird.
  • Dann doch lieber Silizium statt Silikon: Auf der Hannover Messe gab‘s den RoboCup, mit kybernetischen Kickern, die „ihre Form von Tag zu Tag steigern.“ Und das völlig ohne überzogene Millionengagen und lukrative Werbeverträge.
  • Vom großen Werbeumsatz wird sich wohl auch der SyFy Channel verabschieden können, wenn die Prequelserie zu BSG so langweilig wird wie der jüngst ausgestrahlte Pilotfilm „Caprica“. Meint jedenfalls Salon.com.
  • Welche Umsätze mit E-Books gestemmt werden können, kann auch noch keiner so richtig sagen. Die Verlage doktern am Kopierschutz, die Buchhandlungen hadern mit dem Vertriebsweg, die Autoren erwartet eine neue Art des Schreibens. In diesem Artikel des Wall Street Journal sind einige Entwürfe einer neuen Lese- und Schreibwelt ausgeführt.
  • Science Fiction wird gerne mal als Literatur der Ideen bezeichnet. Nun, zumindest im Hinblick auf die Möglichkeiten, die das Internet Autoren, Lesern und Verlagen bietet, sind einige SF-Autoren auf dem Weg in die Zukunft des Buches. Wer vierzig Minuten Zeit hat, bekommt in dem Video am Ende dieses Artikels auf io9.com eine hübsche Einführung in das Thema.
  • Und da sag noch einer, „Der Herr der Ringe“ sei reaktionär: HarperCollins bringt noch in diesem Jahr alle Tolkien-Titel als Ebooks heraus. Mir ist der Prachtband von Klett-Cotta zwar lieber, aber eingequetscht im ranzigen Regionalexpress würde ich doch ein Ebook auf dem Handy vorziehen.

Schönes Wochenende!

Wochenrückblick, anderthalbfach

Regelmäßig wäre schön, klappt aber leider nicht immer. Zwischendurch kam der Osterhase in dem Teil der Eifel vorbei, wo erst seit einem guten Jahr anständiger Handyempfang ist. Und DSL haben wir in dem abgelegenen Waldhaus auch nicht. Eigentlich sehr erholsam, hat leider dazu geführt, dass ich einen schönen Fotovergleich mit einer Illustration aus Alexander Lohmanns Roman „Gefährten des Zwielichts“ nicht mehr bringen kann, denn auf FAZ.net habe ich die entsprechende Fotogalerie nicht mehr wiedergefunden.

Was sonst so interessant war:

  • In Berlin versammelten sich vorletzte Woche internationale Blogger zur re:publica ’09. Vor Ort war auch Internetaktivist und SF-Autor Cory Doctorow, der in mindestens zwei aufschlussreichen Interviews seine Meinung u. a. zu den derzeit heiß diskutierten Nutzungs- und Urheberrechten im Web kundtut. Sowohl Golem.de als auch Tagesspiegel.de zeigen den Kanadier im Video.
  • An Geldverdienen im Internet knüpft diese Meldung an: In seinem höchst lesenswerten Weblog weist Leander Wattig auf „Free“ hin, das Buch des Chefredakteurs von Wired. Dieser beschreibt darin, dass „the flexibility provided by the online world allows producers to trade ever more creatively, offering items for free to make real or perceived gains elsewhere.“ Und: „he demonstrates the ways in which, as an increasing number of things become available for free, our decisions to make use of them will be determined by two resources far more valuable than money: the popular reputation of what is on offer and the time we have available for it.“ Was wiederum deshalb für SF-Fans interessant ist, weil oben erwähnter Doctorow bereits vor sieben Jahren in seinem Buch „Down and out the Magic Kingdom“ (völlig unpassender deutscher Titel: „Backup“) eine solche Reputationsökonomie imaginiert hat.
  • Weg vom „was könnte sein“, hin zum „was kann nie sein“. Naja, nicht ganz. Der Tolkien-Tag vom 6.-7- Juni 2009 in Geldern wird sehr real sein, die Deutsche Tolkien Gesellschaft und ihr Ableger „Linker Niederrhein“ sind es seit geraumer Zeit und dabei von großer Bedeutung für Fans und Forscher gleichermaßen. Wenn‘s klappt, gibt‘s an dieser Stelle einen Bericht über die Veranstaltung.
  • Auf‘s Fandom aufmerksam wurde auch die Frankfurter Rundschau, die in ihrer Onlineausgabe über den Science-Fiction-Treff Darmstadt berichtet. Anlass war die Clubfeier zum 48. Jahrestag von Juri Gagarins Weltumrundungsflug im All.
  • Weiter hinaus geht‘s für die 400 Männer und Frauen der Enterprise auf ihrem Jungfernflug: Am Donnerstag war die Premiere des neuen „Star Trek“-Films, der zeitlich vor der ersten Staffel der Kultserie angesiedelt ist. Sogar Spiegel Online berichtet darüber, wenngleich etwas boulevardesk, wie ich finde (es geht um die Deutschkenntnisse der Darsteller).

Aber es war schon herrlich, wie damals der späte Sonntagnachmittag begann: „Der Weltraum – unendliche Weiten…“ und dann der Sirenengesang „uh-huu-hu-hu-huuu…“.

Hier noch mal zum melancholisch werden:

Wochenrückblick

Eine neue Rubrik: Der Wochenrückblick, nach Möglichkeit freitags. Die Auswahl der Nachrichten, Filme, Interviews etc. etc. erfolgt nach ungefährer Zugehörigkeit zum Genre und dessen Randbereichen, selbstverständlich völlig subjektiv, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und mitunter kommentiert. Was mich eben in den letzten Tagen interessiert hat und was ich für bemerkenswert halte.

Los geht‘s:

  • Physiker und TV-Produzent Alom Shaha, so eine Art britischer Aiman Abdallah mit akademischer Ausbildung, erklärt auf WhyScience.co.uk, warum Wissenschaft wichtig ist. Einer der schönsten Sätze kommt gleich am Anfang: „Separating truth from fraudulent mumbo jumbo is just one reason why science is important.“ Nebenbei kann der anglophile SF-Fan auch sein Verständnis englischer Dialekte aufpolieren.
  • SF hat bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nach meiner Erfahrung keinen besonders großen Stellenwert. Wenn es jedoch darum geht, Artikel über konkrete Forschungsprojekte lustig zu bebildern, nimmt man schon mal ein Foto vom Beamer-Raum der Enterprise zur Hand. Davon abgesehen ist dieser Artikel über ein Isolationsexperiment zur Erforschung der psychologischen Komponente eines Marsflugs sehr unterhaltsam. Bester Satz: „Zwei Dinge werden wir nie akzeptieren: Rektalthermometer und Psychologen.“
  • Auch wenn Teil 2 und 3 der Matrix-Filmtrilogie stellenweise ins Arge abdriften, hat doch Teil 1 für einen cyberpunkigen Geek-Erdrutsch im Feuilleton gesorgt. Das Onlinemagazin Wired erinnert uns daran, dass das jetzt schon wieder zehn Jahre her ist.
  • Das Autorentrio Carsten Steenbergen, Stephan Orgel und Thomas Orgel schreibt derzeit einen E-Roman. Der Titel „Steamtown“ verweist deutlich auf die Subgenre-Zuordnung, das „E-“ bedeutet, dass die ganze (und bislang sehr unterhaltsame) Geschichte umsonst und online auf einer sehr hübschen WordPress-Seite fortgeschrieben wird. Leser können sogar mitbestimmen, wie es weitergehen soll.
  • Nach fünf Jahren TV-Präsenz ist kürzlich die letzte Staffel von BSG in den USA mit einem zweistündigen Finale zu Ende gegangen. Die Meinungen gingen ja schon während der dritten Staffel auseinander, aber nun… SF Signal hat einen Rundruf gestartet und die Community, darunter Chris Roberson und Lou Anders, hat ausführlichst geantwortet. Drastischen Meinungen wird gleich zu Anfang deutlich Ausdruck verliehen: „Perhaps one (ending) that wasn’t a steaming pile of dogshit? Honestly, that was like a trainwreck wrapped inside a clusterfuck topped with a healthy splash of ,Fuck the audience.‘“ Frack.
  • Gestern ist der Film „Religulous“ in den Kinos gestartet, parallel dazu sollte der aufgeklärte Atheist seine Aufmerksamkeit auf diese Buswerbung richten. Meinen Segen haben sie.
  • In der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung schreibt Titus Arnu über die Befürchtung, in Vampirliteratur zu ertrinken und von Orks regiert zu werden (passiert doch schon). Sehr gelacht habe ich über dieses Zitat: „‘Mir ist aufgefallen, wie blass ich eigentlich bin“, berichtet schaudernd ein „Biss“-Fanatiker auf der deutschsprachigen Stephenie-Meyer-Fanseite.“
  • Heute hat die Role Play Convention auf dem Kölner Messegelände ihre Tore geöffnet. Mehr dazu voraussichtlich am 5. April auf diesem Blog.

Ein schönes Wochenende.


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