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Goedendag, mijnheer Rothfuss!

Lesungen gehören eindeutig zu den Höhepunkten für leidenschaftliche Leser. Wo sonst erlebt man den Schöpfer des aktuellen Lieblingsbuches so intensiv, wo sonst trifft man so viele Gleichgesinnte?

Die besten beiden Lesungen, die ich jemals besucht habe, waren von Tad Williams und Wladimir Kaminer. Ersterer gab mit viel schauspielerischem Verve und ausgeprägtem Stimmeinsatz Auszüge aus seinem damals gerade auf Deutsch erschienen „Der Blumenkrieg“ zum Besten, letzterer saß zwar einfach nur da und las mit etwas monotoner Stimme sowie leicht osteuropäischem Akzent, aber in Kombination mit seinem unvergleichlich lakonischen Witz war das schlicht zum Kaputtlachen.

Einen deutschsprachigen Fantasy- oder SF-Autor lesen zu hören und zu sehen, ist nicht weiter schwierig. Die Verlage schicken sie zur Anpreisung neuer viel versprechender Werke regelmäßig auf Lesetour selbst in kleinere Orte. Einen Autor aus den USA, Großbritannien oder gar Australien live zu erleben, gehört aber zu den Ausnahmen. Schließlich sind damit erhebliche organisatorische und finanzielle Aufwände verbunden, und das überlegt sich ein Verlag verständlicherweise zweimal. Im letzten Jahr hat der zur Randomhouse-Gruppe gehörende Manhattan-Verlag den Kultautor Neal Stephenson eingeflogen, damit er hiesigen Journalisten Interviews zu „Principia“, dem gerade veröffentlichten dritten Band seiner Barock-Trilogie, geben konnte. Ich hatte die Gelegenheit, mit ihm zu sprechen, und es war ein sehr anregender Abend.
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Nun gibt es da einen bärtigen Autor aus den USA. Sehnsüchtig erwarten Fans aus aller Welt den neuen Band seines Fantasy-Epos. Nein, es ist nicht GRRM, sondern Patrick Rothfuss. Zwar zeichnet sich mittlerweile recht deutlich ab, dass Teil zwei seiner Kingkiller-Trilogie gegen Ende des Jahres in den USA erscheinen wird, doch eine Lesereise durch deutschsprachige Lande ist definitiv noch Spekulation.

Um so heftiger die Erkenntnis, dass Pat im Mai (ja, dieses Jahr) nach Europa reisen wird. Eher aus privaten Gründen, doch er schreibt in seinem Blog auch, dass er auch LESEN WIRD. Leider aber nicht in Deutschland oder Österreich oder der Schweiz. Tough luck, wie der Amerikaner sagt. Das hat natürlich viel Enttäuschung hervorgerufen, so mancher Fan macht sich auch Luft auf Pats Blog. Er wiederum bedauert, dass er dieses Mal nicht nach D/AU/CH kommen wird und vertröstet auf Unterstützung durch Klett-Cotta, wenn sein neues Buch auf Deutsch erscheinen wird. Wollen wir‘s mal hoffen.

Im nächsten Monat jedenfalls kommt Mr. Rothfuss auch nach Amsterdam, was einigermaßen in der Nähe der Memesis-Virtualis-Zentrale liegt. Wenn es die Chandrian wollen, wird dann an dieser Stelle ein Bericht samt Fotos über die Lesung veröffentlicht.


Memesis Virtualis Photostream